Spycher: Literaturpreis Leuk

Helena Janeczek 2020

Mailand It

Die Stiftung Schloss Leuk (Schweiz/Wallis) freut sich, den Namen der neuen Preisträgerin des Spycher: LiteraturpreisesLeuk bekannt zu geben. Der Preis, der zum 20. Mal verliehen wird, geht an
Helena Janeczek.

Die Preisübergabe findet am 27. September 2020 um 11.00 Uhr im Rahmen einer festlichen Feier im Schloss Leuk statt. Die Laudatio auf die Preisträgerin hält Maike Albath, Literaturkritikerin, Autorin und Journalistin.

Die Jury mit Sabine Dörlemann, Christian Döring und Thomas Geiger (Vorsitz), begründet die Wahl wie folgt:

Mit La ragazza con La Leica, in Italien 2018 mit dem renommierten Premio Strega preisgekrönt, möge Helena Janeczek nun – mit Das Mädchen mit der Leica (ins Deutsche übertragen von Verena von Koskull) – durch die Auszeichnung Spycher: Literaturpreis Leuk 2020 endlich auch das deutschsprachige Lesepublikum erreichen und begeistern.

Helena Janeczek, Jahrgang 1964, in Deutschland wie in Italien beheimatet, polnischer Herkunft und in der Nähe von Mailand zuhause, erzählt in ihrem dritten Roman, nach einem lyrischen Debüt vor 31 Jahren, die kurze Lebensgeschichte einer leidenschaftlichen Frau, der Fotopionierin Gerda Taro. Als Gerta Pohorylle 1910 in Stuttgart geboren, floh sie als junge rebellische Sozialistin vor den Nationalsozialisten aus Leipzig nach Paris. An der Seite von Robert Capa dokumentierte sie mit ihren dokumentarischen Bildern den Spanischen Bürgerkrieg und kam dort 1937 ums Leben.

In ihrem klug konstruierten Roman erfindet Helena Janeczek das Bild einer eigensinnigen Frau, das sich dem Leser aus eröffnenden und beschliessenden Fotobeschreibungen und der Sicht von drei Freunden, fiktiven Berichten, fragmentarisch erschliesst.

Mit diesen Perspektivwechseln entgeht die hochreflektiert schreibende Autorin den Gefährdungen pathetischer Verklärung einer vergessenen Fotokünstlerin, deren Negative erst 2007 in New York wiedergefunden wurden. Das Mädchen mit der Leica überzeugt mit einer Prosa, die voller Empathie akribisches Zeitpanorama und das Porträt einer Vergessenen ist – auf romaneske Weise eine andere „Lektion des Verborgenen.“

Der Spycher: LiteraturpreisLeuk wird von der Stiftung Schloss Leuk seit 2001 jährlich vergeben und ist in seiner Form einzigartig: Die Preisträger/ Preisträgerinnen werden eingeladen, während drei bis fünf Jahren jeweils mehrere Wochen in Leuk zu leben und zu schreiben.

Zu den bisherigen Preisträgerinnen/Preisträgern des Spycher: LiteraturpreisesLeuk  gehören John Burnside, Lukas Bärfuss, Mircea Cărtărescu, Thomas Hettche, Gerhard Falkner,  Daniel de Roulet, Felicitas Hoppe, Sibylle Lewitscharoff, Marcel Beyer, Adam Zagajewski, Marie NDiaye, Durs Grünbein, Lavinia Greenlaw, Martin Mosebach, Michail Schischkin, Ulrich Peltzer, Barbara Köhler, Barbara Honigmann, Gilles Rozier, Michael Hofmann, Judith Schalansky, László Krasznahorkai, Alissa Walser, Michael Roes Joanna Bator, Katharina Schultens, Abbas Khider, Stefan Hertmans, Thomas Lehr und Radka Denemarková.

Die Stiftung Schloss Leuk feiert das 20jährige Jubiläum des Spycher: LiteraturpreisesLeuk  am Vortag der Preisübergabe, am Samstag, 26. Sept., mit einem WortFest, an dem u.a. zahlreiche PreisträgerInnen mit Lesungen teilnehmen.

www.spycher-literaturpreis.ch

Für weitere Auskünfte steht Ihnen die Stiftung Schloss Leuk (Arnold Steiner, Präsident)
unter 0041 79 396 99 44 oder info@schlossleuk.ch gerne zur Verfügung.