Spycher: Literaturpreis Leuk

Radka Denemarková 2019

Berlin D

Die Stiftung Schloss Leuk (Schweiz/Wallis) freut sich, den Namen der neuen Preisträgerin des Spycher: LiteraturpreisesLeuk bekannt zu geben. Der Preis, der zum neunzehnten Mal verliehen wird, geht an die tschechische Autorin Radka Denemarková.

Die Preisübergabe findet am 15. September 2019 um 11.00 Uhr im Rahmen einer festlichen Feier im Schloss Leuk statt. Die Laudatio auf die Preisträgerin hält Katrin Schumacher, Literaturkritikerin und Moderatorin beim Mitteldeutschen Rundfunk MDR.

Die Jury mit Sabine Dörlemann, Christian Döring und Thomas Geiger (Vorsitz), begründet die Wahl wie folgt:
Radka Denemarková ist eine der provokantesten, politischsten und zugleich eine der poetischsten Autorinnen der Gegenwart, wie sie in ihrem soeben auf Deutsch erschienenen Roman Ein Beitrag zur Geschichte der Freude (Deutsch von Eva Profousová) unter Beweis stellt. Eingebettet in eine Kriminalhandlung erzählt Denemarková in ihrem im Original bereits 2014 erschienenen Werk von der sich durch alle Zeiten und Kulturen ziehenden sexualisierten Gewalt gegen Frauen. Die Spur führt den Ermittler zu drei alten Damen und in deren Keller am Fuße des  Prager Petrin, in dem sich ein stets wachsendes Archiv der Ungerechtigkeit und Grausamkeit von an Frauen verübten Gewaltverbrechen befindet. Sprachmächtig und metaphernverspielt macht es die Schriftstellerin ihren Leserinnen und Lesern nicht leicht, beweist jedoch, dass Schmerzhaftigkeit des Erzählten, Poesie und Präzision der Sprache einander keinesfalls ausschließen.

Radka Denemarková – eine Reisende zwischen den Disziplinen – erhielt als einzige Preisträgerin den prestigeträchtigen tschechischen Magnesia litera dreimal, für den besten Roman des Jahres (2005), für das beste Sachbuch des Jahres (2008) und die beste Übersetzung des Jahres (2011). Ideologisch unverblendet schreibt und provoziert die Autorin auch weiterhin: Ihr in Tschechien in diesem Februar erschienener Xi-Jinping-Roman mit dem Titel Hodiny z olova (dt: Stunden aus Blei) hat ihr ein Einreiseverbot in China eingetragen.“

Der Spycher: LiteraturpreisLeuk wird von der Stiftung Schloss Leuk seit 2001 jährlich vergeben, ist ein Aufenthaltspreis und in dieser Form einzigartig: Die Preisträger/ Preisträgerinnen werden eingeladen, während fünf Jahren jeweils mehrere Wochen in Leuk in einer zur Verfügung gestellten Wohnung zu leben und zu schreiben. Zu Füssen liegt die Landschaft mit dem Naturpark Pfyn-Finges, Treffpunkt zweier Kulturen und Sprachen, durchzogen von der frei fliessenden Rhone. Leuk, zwischen Rilkes Ort der letzten Jahre und dem Hügel seines Grabes, inspiriert, verbindet und verpflichtet füreinander. Will man den Preis in Franken nennen, sind es über 20'000 Franken.

Zu den bisherigen Preisträgerinnen/Preisträgern des Spycher: LiteraturpreisesLeuk  gehören John Burnside, Lukas Bärfuss, Mircea Cărtărescu, Thomas Hettche, Gerhard Falkner,  Daniel de Roulet, Felicitas Hoppe, Sibylle Lewitscharoff, Marcel Beyer, Adam Zagajewski, Marie NDiaye, Durs Grünbein, Lavinia Greenlaw, Martin Mosebach, Michail Schischkin, Ulrich Peltzer, Barbara Köhler, Barbara Honigmann, Gilles Rozier, Michael Hofmann, Judith Schalansky, László Krasznahorkai, Alissa Walser, Michael Roes Joanna Bator, Katharina Schultens, Abbas Khider, Stefan Hertmans und Thomas Lehr.

Immer wieder hinterlassen sie literarische Spuren im und über das Wallis, die als Edition Spycher erscheinen, unter ihnen Felicitas Hoppes „Der beste Platz der Welt“, Barbara Köhlers „36 Ansichten des Berges Gorwetsch“, erschienen im Dörlemann Verlag Zürich; Die Berge sind mir fremd. Texte der Spycher – Preisträger, herausgegeben von Thomas Hettcke im Verlag Engeler.

www.spycher-literaturpreis.ch

Für weitere Auskünfte steht Ihnen die Stiftung Schloss Leuk (Arnold Steiner, Präsident) unter 0041 79 396 99 44 oder info@schlossleuk.ch gerne zur Verfügung.