Spycher: Literaturpreis Leuk

Daniel de Roulet 2003

Berlin DE

Der Schweizer Schriftsteller Daniel de Roulet, 1944 in Genf  arbeitete Jahre lang als Architekt und Informatiker, bevor er sich ab 1997 voll der Schriftstellerei widmete. Verschiedene seiner Werke wurden auch ins Deutsche übersetzt. Die meisten Romanen thematisieren das 20. Jahrhundert, im weiteren Sinn den Übergang der Weltgesellschaft aus der industriellen in die digitale Kultur mit allen kulturellen und politischen Folgen. Daneben gibt es eine Reihe von Werken, die als «Chroniques» nicht fiktional sind, so eine Art Autobiografie («Double») anhand der 3,3 Kilo schweren Akte, die die Schweizer politische Polizei in jahrelanger Überwachung zusammengetragen hatte.

Für mediales Aufsehen sorgte sein 2006 erschiener literarischer Bericht «Ein Sonntag in den Bergen»: darin bekannte er sich zum 1975 erfolgten Brandanschlag auf Axel Springers Chalet bei Gstaad, eine Tat, die bis zu jenem Zeitpunkt unaufgeklärt war. De Roulet begründet seine Tat damit, dass er damals geglaubt habe, Springer sei ein Nazi gewesen. Das Echo auf diesen Bericht fiel  in der Schweiz mehrheitlich negativ aus, in Frankreich ausgesprochen positiv, ebenso mehrheitlich in Deutschland. Bemängelt wurde vor allem, dass er sich zuerst über die Verjährung der Tat versicherte, bevor er seinen Bericht veröffentlichte.